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Auf­ga­be 2

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

 

In­hal­te der Auf­ga­ben

Kom­pe­ten­zen

KLAU­SUR-NIOBE (vv 6 - 38):
Rede der Niobe:
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len mit deut­schen Ober­be­grif­fen und la­tei­ni­schen Be­le­gen die Vor­zü­ge der Niobe be­nen­nen.
In einem wei­te­ren Schritt wer­den sie auf­ge­for­dert, aus der Per­spek­ti­ve der Niobe  eine Wer­te­ska­la zu er­stel­len, die es zu be­grün­den gilt. Das Re­sul­tat die­ser Auf­ga­be ist ein Per­sön­lich­keits­pro­fil der Niobe.

Re­pro­duk­ti­on und Re­or­ga­ni­sa­ti­on von Text­ab­schnit­ten sind in­ner­halb der Text­kom­pe­tenz üb­li­che An­for­de­run­gen an In­ter­pre­ta­ti­ons­auf­ga­ben. Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung kann an die­ser Stel­le hei­ßen, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf­zu­for­dern, ein Per­sön­lich­keits­pro­fil aus der Per­spek­ti­ve der Niobe zu er­stel­len, indem sie die von der Prot­ago­nis­tin er­stel­le Wer­te­ska­la dar­stel­len und mit Hilfe selbst­ge­wähl­ter Pa­ra­me­ter neu struk­tu­rie­ren. Dabei

  1. kann der wich­tigs­te Wert an ers­ter Stel­le ge­nannt wer­den (Kli­max de­scen­dens),
  2. kann der wich­tigs­te Wert an letz­ter Stel­le ge­nannt wer­den (Kli­max as­cen­dens),
  3. kön­nen Aus­sa­gen, die zu ein- und dem­sel­ben Wert ent­we­der auf­ein­an­der­fol­gend oder „ver­streut“ in einem Text­ab­schnitt auf­tau­chen, durch die Vers­quan­ti­tät, die Häu­fig­keit ver­wen­de­ter Stil- und Sprach­mit­tel oder durch die Ex­po­niert­heit im Text­um­feld die­sen Wert zum wich­tigs­ten ma­chen.

(PRO­BLEM­LÖ­SUNGS­KOM­PE­TENZ)

UN­TER­RICHTS­EIN­HEIT-ARACH­NE:
Text 2 (met. VI, 5 - 25: Im Ge­gen­satz zum Nio­be­text ent­wirft nicht die Prot­ago­nis­tin selbst ein Per­sön­lich­keits­pro­fil, son­dern der Er­zäh­ler. „Non illa loco nec ori­gi­ne gen­tis / clara, sed arte fuit.” (met. VI, 7 f.). In die­ser brac­chyo­lo­gisch ver­fass­ten Se­quenz „steckt” schon das vom Er­zäh­ler in­stal­lier­te Arach­ne-Per­sön­lich­keits­pro­fil: Ihr Stolz fußt le­dig­lich auf ihre Leis­tung und nicht wie bei Niobe auf ihrer Ab­stam­mung oder Her­kunft. Den­noch in­ves­tiert der Er­zäh­ler für die Dar­stel­lung der be­schei­de­nen Ver­hält­nis­se, aus der Arach­ne stammt, sechs Verse, an­ders aus­ge­drückt 36 Worte. Die Er­zäh­lung von dem ge­rin­gen So­zi­al­sta­tus gip­felt in der Al­li­te­ra­ti­on „parva par­vis“ (met. VI, 13), wobei beide Ad­jek­ti­ve im Me­trum durch die Pen­the­mi­me­res ge­trennt sind.
Man würde si­cher­lich er­war­ten, dass die Be­wun­de­rung des Va­ters, der Mut­ter, der Freun­de oder der Maeo­nern für die We­be­rin  zur Spra­che komme. Statt­des­sen lässt der Er­zäh­ler die Ge­birgs- und Meer­nym­phen die Web­kunst der Arach­ne be­wun­dern, glei­cher­ma­ßen her­vor­ge­ho­ben durch die par­al­le­le und ana­pho­ri­sche Stel­lung von „de­se­rue­re“ (met. VI, 15 /16). In der Be­schrei­bung der Kunst­fer­tig­keit wer­den Ele­ganz, Un­be­schwert­heit und Si­cher­heit durch die ent­spre­chen­den poe­to­lo­gi­schen Sach­fel­der her­vor­ge­ho­ben (met VI, 18: „tan­tus decor“, met VI, 20 f.: „re­pe­ti­ta … vel­le­ra“, met. VI, 20: „mol­li­bat“, met. VI, 20 f.: „longo …trac­tu“, met. VI, 22: „levi … pol­li­ce“). Ihre Kunst er­scheint dem Er­zäh­ler oder auch dem Zu­schau­er – das lässt der Po­ten­tia­lis der Ver­gan­gen­heit „sci­res“ (met. VI, 23) offen – so über­mensch­lich, dass wie in den Ver­sen 7 und 8 eine brac­chyo­lo­gi­sche Se­quenz („sci­res a Pal­la­de doctam“ (met. VI, 23)) for­mu­liert wird. Al­lein diese Aus­sa­ge ver­letzt Arach­ne in ihrem Stolz und pro­vo­ziert sie zur Be­reit­schaft, sich im Weben mit der Göt­tin Pal­las Athe­ne zu mes­sen: „cer­tet … mecum: nihil est, quod victa re­cu­sem!“ (met. VI, 25))
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len mit deut­schen Ober­be­grif­fen und la­tei­ni­schen Be­le­gen die Vor­zü­ge der Arach­ne aus der Sicht des Er­zäh­lers be­nen­nen. Zuvor „üben“ sie diese Fer­tig­keit an­hand zwei­er deut­scher Texte un­ter­schied­li­cher Text­sor­te (Blog­ein­trag aus einem In­ter­net­fo­rum, Nach­ruf in einer Zei­tung).
In einem wei­te­ren Schritt wer­den sie auf­ge­for­dert, aus der Sicht des Er­zäh­lers eine Wer­te­ska­la zu er­stel­len, die es zu be­grün­den gilt. Das Re­sul­tat die­ser Ope­ra­ti­on ist ein Per­sön­lich­keits­pro­fil der Arach­ne.
(3_2_A­rach­ne_­Text 2)

Um die oben er­wähn­ten Fer­tig­kei­ten für die 2. Auf­ga­be der Niobe – Klau­sur an­wen­den zu kön­nen, müs­sen die Mög­lich­kei­ten der Be­wer­tun­gen a)- c) mit den Schü­le­rin­nen und Schü­lern er­ar­bei­tet wer­den.

 

Teil 2: In­ter­pre­ta­ti­ons­klau­sur: Her­un­ter­la­den [doc] [62 KB]