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Syn­op­ti­sche Lek­tü­re: vv 5-25

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

 

Maeo­nia­e­que ani­mum fatis in­ten­dit Arach­nes,  5
quam sibi la­ni­fi­cae non ce­de­re lau­di­bus artis
au­die­rat. Non illa loco nec ori­gi­ne gen­tis
clara, sed arte fuit: Pater huic Co­lo­pho­ni­us Idmon
Pho­cai­co bi­bu­las tin­gue­bat mu­rice lanas;
oc­ci­de­rat mater, sed et haec de plebe suo­que  10
aequa viro fu­erat; Lydas tamen illa per urbes
qua­e­si­e­rat stu­dio nomen me­mo­ra­bi­le, quam­vis
orta domo parva par­vis ha­bi­ta­bat Hy­pae­pis.
Huius ut ad­spi­ce­rent opus ad­mi­ra­bi­le, saepe
de­se­rue­re sui nym­phae vi­ne­ta Ti­mo­li,  15
de­se­rue­re suas nym­phae Pac­to­li­des undas.
Nec fac­tas solum ves­tes, spec­ta­re iuva­bat
tum quo­que, cum fie­rent: Tan­tus decor ad­fuit arti,
sive rudem pri­mos lanam glo­me­ra­bat in orbes,
seu di­gi­tis su­bi­ge­bat opus re­pe­titaque longo  20
vel­le­ra mol­li­bat ne­bu­las ae­quan­tia trac­tu,
sive levi te­re­tem vers­a­bat pol­li­ce fusum,
seu pin­ge­bat acu; sci­res a Pal­la­de doctam.

Quod tamen ipsa negat tan­taque of­fen­sa ma­gis­tra
'cer­tet' ait 'mecum: nihil est, quod victa re­cu­sem!' 25

Sie rich­te­te ihren Sinn auf den Un­ter­gang der Ly­de­rin Arach­ne, die sich ihr – wie sie ge­hört hatte – nicht un­ter­ord­nen woll­te, was den Ruhm in der Woll­we­be­kunst an­ging. Jene war weder wegen des Stan­des noch der Her­kunft ihres Ge­schlech­tes be­rühmt, son­dern wegen ihrer Kunst­fer­tig­keit: Der Vater Idmon aus Ko­lo­phon färb­te die­ser saug­fä­hi­ge Wolle mit Pur­pur­far­be aus Pho­caea; die Mut­ter war ge­stor­ben, aber diese war aus dem ein­fa­chen Volk ge­we­sen und des­halb ihrem Mann gleich; den­noch hatte sich jene in den Städ­ten Ly­di­ens einen denk­wür­di­gen Namen durch ihren Eifer er­wor­ben, ob­wohl sie aus einem be­schei­de­nen Haus stamm­te und in dem be­schei­de­nen Hy­pae­pa wohn­te. Um ihr be­wun­de­rungs­wür­di­ges Werk an­zu­schau­en, ver­lie­ßen die Nym­phen oft ihre Wein­gär­ten am Ti­mo­lus und eben­so ver­lie­ßen die Nym­phen des Flus­ses Pac­to­lus ihr Ge­wäs­ser.
Es freu­te die Nym­phen nicht nur, die Ge­we­be im fer­ti­gen Zu­stand an­zu­schau­en, son­dern auch, wie sie her­ge­stellt wur­den: Ein so gro­ßer Glanz wohn­te ihrer Kunst inne, sei es, dass sie die un­be­ar­bei­te­te Wolle erst zu Knäu­el fügte, sei es, dass sie den Stoff mit den Fin­gern be­ar­bei­te­te und sie die wie­der­holt an­ge­grif­fe­ne Schur­wol­le durch lan­ges Zie­hen ge­schmei­dig mach­te, die Ne­bel­schlei­ern glich, sei es, dass sie mit be­hen­dem Dau­men die glat­te Spin­del dreh­te, sei es, dass sie stick­te. Man hätte glau­ben kön­nen, sie sei von Pal­las Athena darin un­ter­rich­tet wor­den.
Aber die­ses be­strei­tet sie selbst und ent­geg­net, be­lei­digt dar­über, dass eine so große Göt­tin ihre Lehr­meis­te­rin sei: „Sie soll mit mir wett­ei­fern: es gibt nichts, was ich im Fall einer Nie­der­la­ge zu­rück­wei­se!“


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24
Maeo­ni­us, a, um
Arach­ne, es f
la­ni­fi­ca ars
ce­de­re (+Abl)
Co­lo­pho­ni­us, a, um
Pho­cai­cus, a, um
bi­bu­lus, a, um
tin­gue­re, -o, tinxi, tinc­tum
murex, icis m
lana, ae f
Lyd(i)us, a, um
me­mo­ra­bi­lis, is , e*
Hy­pae­pa, orum n pl
vi­n­etum, i n
T(i)molus, i m
Pac­to­li­des nym­phae
decor, oris m
rudis, is, e
glo­mera­re
su­bi­ge­re, - o, -egi, -actum
vel­lus, eris n
teres, te­r­etis
fusus, i m
pin­ge­re, -o, pinxi, pic­tum
acus, us f
pin­ge­re acu
of­fen­de­re,- o,-fendi, -fen­sum*
ly­disch
ly­di­sche Jung­frau, Toch­ter des Ko­lo­pho­niers Idmon, eines Pur­pur­fär­bers.
Web­kunst
hier: nach­ste­hen in
Ko­lo­pho­nier, aus Ko­lo­phon (Stadt in Io­ni­en) stam­mend
aus Pho­caea (See­stadt in Io­ni­en) stam­mend
durs­tig, saug­fä­hig
be­net­zen, be­feuch­ten, fär­ben
Pur­pur­schne­cke, Pur­pur­far­be
Wolle
ly­disch
be­rühmt, er­in­ne­rungs­wür­dig
Städt­chen am Süd­ab­hang des Tmo­lus in Ly­di­en
Wein­gar­ten
ein an Wein und Sa­fran rei­ches Ge­bir­ge in Ly­di­en, auch Stadt
Nym­phen des Flus­ses Pac­to­lus (gold­füh­ren­der Fluss in Ly­di­en)
An­stand, Würde, Anmut, Schmuck
roh, un­ge­spon­nen
zum Knäu­el bal­len
be­ar­bei­ten
Wolle (ab­ge­scho­ren, noch zu­sam­men­hän­gend)
läng­lich, schlank
Spin­del
zeich­nen, malen, leb­haft schil­dern
Nadel, Spit­ze, Stift
sti­cken
be­lei­di­gen

 

Text Arach­ne (lat./dt.) mit Vo­ka­bel­hil­fen: Her­un­ter­la­den [doc] [100 KB]