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Ma­te­ri­al M 2.4

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Im Fol­gen­den wird die unter 2.2. und 2.3 er­ar­bei­te­te Vor­ge­hens­wei­se zur Aus­wer­tung eines Cha­rak­ter­pro­fils auf den Arach­ne-Text an­ge­wen­det.

Die­ge­se

he­te­ro-die­ge­ti­sche Er­zäh­lung

Adres­sat

ge­bil­de­te Bür­ger der au­gustei­schen Zeit

An­lass

Vor­stel­lung der Prot­ago­nis­tin Arach­ne

Haupt­zweck

Dar­stel­lung der Hy­bris und Vor­be­rei­tung des Kon­flikts

 

Pa­ra­me­ter

la­tei­ni­sche Re­fe­renz

Vers­an­ga­be

Name mit Ab­stam­mung

Maeo­nia­e­que…Arach­nes“

v 5

Ta­lent

„la­ni­fi­cae lau­di­bus artis“

v 6

Ab­stam­mung

„pater Co­lo­pho­ni­us Idmon“

v 8

Ab­stam­mung

„mater oc­ci­de­rat, de plebe suo­que aequa viro”

vv 10 f

Be­rühmt­heit

„stu­dio nomen me­mo­ra­bi­le“

v 12

Wohn­ort

„orta domo parva par­vis ha­bi­ta­bat Hy­pae­pis”

v 13

Be­rühmt­heit

„nym­phae...“

vv15 f

Hal­tung

„of­fen­sa…cer­tet mecum“

vv 24 f

 

Text­syn­tax:

  • zahl­rei­che Im­per­fekt- und Plus­quam­per­fekt­for­men (Tod der Mut­ter), be­son­ders auf­fäl­lig die Per­fekt­form „ad­fuit“ (v 18)
  • un­ge­wöhn­lich lan­ger Satz (vv 17 – 23)

Sti­lis­tik:

  • „Maeo­nia­e­que … Arach­nes“ (v 5) --> be­ton­tes Hy­per­ba­ton (An­fangs- und End­stel­lung)
  • „nomen me­mo­ra­bi­le“ (v 12) --> zen­tra­le Stel­lung, eben­so „opus ad­mi­ra­bi­le“ (v 14)
  • „parva par­vis“ (v 13) --> Al­li­te­ra­ti­on und Po­lyp­to­ton
  • „de­se­rue­re… / de­se­rue­re…“ (vv 15 f) --> Ana­pher / Par­al­le­lis­mus
  • „ad­fuit arti“ (v 18) --> Al­li­te­ra­ti­on
  • „sive rudem…seu di­gi­tis…sive levi…seu pin­ge­bat“ (vv 19 f / vv 22 f)
    --> zwei­fa­che Ana­pher
  • „vel­le­ra mol­li­bat ne­bu­las ae­quan­tia trac­tu“ (v 21) --> Ver­gleich

Er­geb­nis­se:

  • Ab­stam­mung und Be­rühmt­heit der Arach­ne wer­den be­son­ders be­tont.
  • Der Wohn­ort und die nied­ri­ge Ab­stam­mung der El­tern rah­men die Be­rühmt­heit der We­be­rin ein.
  • Die Nen­nung der trot­zi­gen Hal­tung er­scheint in auf­fäl­li­ger End­stel­lung.

Schluss­fol­ge­run­gen [1] :

  • Durch die Be­to­nung der nied­ri­gen Ab­stam­mung sowie der au­ßer­ge­wöhn­li­chen Be­rühmt­heit wird der star­ke Kon­trast die­ser bei­den Pa­ra­me­ter deut­lich. Das Bin­de­glied zwi­schen bei­den stellt das Ta­lent der Arach­ne dar. Un­ter­stützt wird diese Sicht­wei­se durch die unter „Sti­lis­tik“ ge­nann­ten Stil­mit­tel der Al­li­te­ra­ti­on, des Po­lyp­to­tons („parva par­vis“, v13)  und der zen­tra­len Stel­lung der Wort­grup­pen „nomen me­mo­ra­bi­le“ (v 12) und „opus ad­mi­ra­bi­le“ (v 14).
  • Durch die Kli­max as­cen­dens wird die trot­zi­ge Hal­tung der Prot­ago­nis­tin ge­ra­de­zu poin­tiert, da sie den Aus­lö­ser des Wett­streits dar­stellt und so den un­glück­li­chen Aus­gang der Ge­schich­te vor­aus­ah­nen lässt.

[1] Vgl. hier­zu Pöschl, 423-430.

 

Text 2: Her­un­ter­la­den [doc] [123 KB]