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Haus­auf­ga­be am Ende der Un­ter­richts­ein­heit

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

a) Wir hat­ten bei der In­ter­pre­ta­ti­on von Text 1 be­gon­nen, aus der Per­spek­ti­ve / Po­si­ti­on der Pal­las Athe­ne den Ver­hal­tens­ko­dex zwi­schen Göt­tern und Men­schen zu kon­stru­ie­ren, um eine Vor­stel­lung von „pie­t­as“ im an­ti­ken Sinne zu ge­win­nen. Füh­ren Sie diese Auf­ga­be fort unter be­son­de­rer Be­rück­sich­ti­gung der Texte 2, 3a, 3c, 5 und 7!

b) Zei­gen Sie auf, an wel­chen Stel­len sich Arach­ne nicht an die­sen Ver­hal­tens­ko­dex hält (Texte 2, 3b, 3c und 6)!

c) Ver­glei­chen Sie die an­ti­ke Vor­stel­lung von “pie­t­as” mit der heu­ti­gen!

d) For­mu­lie­ren Sie meh­re­re Ver­mu­tun­gen, warum der Er­zäh­ler in v 134 das Ad­jek­tiv „in­fe­lix“ ge­braucht.

a)

la­tei­ni­scher Text­be­leg Ver­hal­tens­ko­dex zwi­schen Göt­tern und Men­schen
= „pie­t­as ho­mi­num erga deos“

Text 1:
- „Lau­da­re parum est, au­de­mur…ipsae” (v 3)
- „nu­mi­na nec sper­ni sine poena nos­tra si­na­mus” (v 4)

Text 1:
- ge­gen­sei­ti­ges Loben;
- Ach­tung der Göt­ter, bei Nicht­ach­tung
  er­folgt Be­stra­fung der Men­schen.

Text 2:
- „Maeo­nia­e­que ani­mum fatis in­ten­dit Arach­nes, / quam sibi la­ni­fi­cae non ce­dere­lau­di­bus artis / au­die­rat” (vv 5 ff)
- „Quod tamen ipsa negat tan­taque of­fen­sa ma­gis­tra / 'cer­tet' ait 'mecum: nihil est, quod     victa re­cu­sem!'” (vv 24 f)

Text 2:
- ziel­ge­rich­te­ter Plan der Göt­ter, die Men­schen bei dem Ver­such, sich auf Au­gen­hö­he mit den Göt­tern zu stel­len, zu be­stra­fen und ggf. zu ver­nich­ten;
- An­er­ken­nung mensch­li­cher Ta­len­te als Ge­schenk der Göt­ter.

Text 3a:
- „tibi fama pe­ta­tur / inter mor­ta­les fa­ci­en­dae ma­xi­ma lanae” (vv 30 f)
- „cede deae” (v 32)
- „ve­niam­que tuis, te­me­ra­ria, dic­tis / sup­p­li­ce voce roga”

 

Text 3a:
- Kon­kur­renz und hier­ar­chi­sche Sys­te­me nur unter den Men­schen er­laubt, keine Kon­kur­renz zwi­schen Men­schen und Göt­tern mög­lich;
- Un­ter­ord­nung der Men­schen unter die Göt­ter;
- de­mü­ti­ge Hal­tung der Men­schen ge­gen­über den Göt­tern mit der Mög­lich­keit, bei Fehl­ver­hal­ten um Ver­zei­hung zu bit­ten (ggf. durch Ge­be­te und kul­ti­sche Ri­tua­le).

Text 3c:
- „Per­s­tat in in­cep­to sto­li­da­e­que cu­pi­di­ne pal­mae / in sua fata ruit
(vv 50 f).

Text 3c:
- Re­fle­xi­on der Men­schen über ihr Ver­hal­ten incl. einer Ver­hal­tens­än­de­rung zu­guns­ten der Göt­ter.

Text 5:
„Tep­pich­pro­gramm“ der Pal­las Athe­ne
 (vv 70 – 102).

Text 5:
Göt­ter als Be­schüt­zer und Wohl­tä­ter für die Men­schen; keine Auf­leh­nung und Pro­vo­ka­ti­on ge­gen­über den Göt­tern er­laubt.

Text 7:
- „Pen­den­tem Pal­las mi­se­ra­ta le­va­vit / atque  ita 'vive qui­dem, pende tamen, in­pro­ba' dixit, / 'lex­que eadem po­enae, ne sis se­cu­ra  fu­tu­ri, / dicta tuo ge­ne­ri se­ris­que ne­po­ti­bus esto!'” (vv 135-138)

Text 7:
- kein Selbst­be­stim­mungs­recht in Bezug auf die Ge­stal­tung des Le­bens.

Fazit:
--> oft­ma­li­ge Wie­der­ho­lung ein- und des­sel­ben Ge­dan­kens: Un­ter­ord­nung der Men­schen unter die Göt­ter

b)

la­tei­ni­scher Text­be­leg

„Fehl­ver­hal­ten“ der Arach­ne

Text 2:
- „quam sibi la­ni­fi­cae non ce­de­re lau­di­bus artis / au­die­rat” (vv 6 f)
- „Quod tamen ipsa negat tan­taque of­fen­sa ma­gis­tra / 'cer­tet' ait 'mecum: nihil est, quod victa re­cu­sem!'” (vv 24 f)

Text 2:
- Arach­ne auf Au­gen­hö­he mit Pal­las Athe­ne;
- star­kes Selbst­be­wusst­sein der Arach­ne, die ihr Ta­lent als Ei­gen­leis­tung sieht.

Text 3b:
- „Ad­spi­cit hanc tor­vis in­cep­taque fila re­lin­quit / vi­x­que manum re­ti­nens con­fes­saque vul­ti­bus iram / ta­li­bus”
(vv 34 ff)
- „con­silii satis est in me mihi, neve mo­nen­do / pro­fecis­se putes, eadem est sen­ten­tia nobis. / Cur non ipsa venit? Cur haec cert­ami­na vitat?'” (vv 40 ff)

Text 3b:
- keine Be­reit­schaft zur Ein­sicht und zur Re­fle­xi­on der bis­he­ri­gen Ver­hal­tens­wei­se;
- star­kes Ver­trau­en der Arach­ne auf ihren ei­ge­nen Ver­stand; Pro­vo­ka­ti­on der Pal­las Athe­ne.

Text 3c:
- „sola est non ter­ri­ta virgo” (v 45)
- „Per­s­tat in in­cep­to sto­li­da­e­que cu­pi­di­ne
   pal­mae / in sua fata ruit” (vv 50 f)

Text 3c:
- keine Ehr­furcht der Arach­ne;
- Stur­heit der Arach­ne.

Text 6:
„Tep­pich­pro­gramm“ Arach­ne
 (vv 103 – 128)

Text 6:
Pro­vo­ka­ti­on der Pal­las Athe­ne durch Arach­nes „ein­sei­ti­ge“ Dar­stel­lung der lüs­ter­nen, sich se­xu­ell be­frie­di­gen­den Gott­hei­ten.

Text 7:
„Non tulit in­fe­lix laqueo­que ani­mo­sa li­ga­vit / gut­tu­ra“ (vv 134 f)

Text 7:
- ver­such­ter Selbst­mord.

 

c) mög­li­che As­pek­te:
    Ver­än­de­rung der Vor­stel­lung über die pie­t­as durch

  • mo­no­the­is­ti­sche Got­tes­vor­stel­lun­gen mit ver­gleich­ba­ren mensch­li­chen Ver­hal­tens­mus­tern;
  • die Zu­nah­me des athe­is­ti­schen Denk­an­sat­zes; damit geht ein Wan­del des Wer­te­sys­tems ein­her.

d) Ver­mu­tun­gen über das Ad­jek­tiv „in­fe­lix“ in v 134:

  • Be­schrei­bung des Un­glücks (neu­tral);
  • Mit­ge­fühl / Em­pa­thie des Er­zäh­lers;
  • kri­ti­scher Un­ter­ton ge­gen­über der Göt­tin Pal­las Athe­ne, die vom Er­zäh­ler in ihrer Wut über­zeich­net dar­ge­stellt wird (be­deut­sa­mes Ernst­neh­men mensch­li­chen Schöp­fer­tums?).

 

Haus­auf­ga­be am Ende der Un­ter­richts­ein­heit: Her­un­ter­la­den [doc] [50 KB]